Das Jahrhundertprojekt - Neue Schießanlage

Jahrzehnte lang träumte die königlich privilegierte Scharfschützengesellschaft Lichtenfels von einer neuen, witterungsunabhängigen und vor allem umweltverträglichen Schießanlage. Pünktlich zum Jahr 2000 ist dieser große Traum in Erfüllung gegangen.

Die offizielle Einweihung ist ein klares Bekenntnis zu den Idealen des Schießsportes, der Gemeinschaft und dem Wunsch, der Schützenjugend eine sinnvolle Freizeitgestaltung zu bieten. Mit der neuen Schießsportanlage der Scharfschützengesellschaft Lichtenfels ist sicherlich eine der modernsten Anlagen in Oberfranken und in Bayern errichtet worden.
Mit dem Segen beider Kirchen, mit den besten Wünschen befreundeter Vereine, vieler Schützengesellschaften, sowie prominenter Ehrengäste wird am Freitag den 24. März 2000 das dreitägige Festprogramm mit einem Festkommers feierlich eröffnet.

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 1987 - die 100m Schießbahnen 1998 - Bau der 100m Schießbahnen

„Wir haben fertig“ zitierte der 1.Schützenmeister Hans-Jochen Thiel den einstigen FC Bayern Trainer Giovanni Trapattoni und seine humorvollen Worten klingt wie ein Seufzer der Erleichterung. Thiel begrüßte die zahlreichen Ehrengäste, besonders freute er sich den Protektor des Deutschen Sportschützenbundes S.H. Prinz Andreas von Sachsen-Coburg und Gotha und den Präsidenten des Deutschen Schützenbundes Josef Ambacher im Schützenhaus willkommen heißen zu dürfen. Mit viel Arbeitseinsatz und Verzicht auf Freizeit haben viele Mitglieder ein „Jahrhundertbauwerk“ geschaffen, das seines gleichen sucht. Auf Grund der steigenden Mitgliederzahl, vor allem im Bereich der Jugend, war es unverzichtbar, nun endlich eine umweltverträgliche, witterungsunabhängige Schießanlage zu schaffen, welche optimale Trainingsmöglichkeiten bietet. Als Gründe für den Neubau nennt er den Schallschutz für die Anwohner, die Sicherheit der neuen Anlage, denn der alte Maschendrahtzaun lies schon mal Neugierige durch und vor allem, dass im Winter bisher kaum ein Schießbetrieb auf den 50m und 100m Bahnen möglich war. Die Anforderungen an den Neubau, wie Einbindung an die Gegebenheiten des Festplatzes, Anschluss an das alte Schützenhaus und die vielseitige Schießsportliche Nutzung wurden perfekt umgesetzt. Der 1.Schützenmeister erinnert die anwesenden Festgäste und Mitglieder daran, welche Höhen aber auch Tiefen die Lichtenfelser Schützen in ihrer langen Geschichte mitgemacht haben.

1989 beschloss man entweder eine totale Renovierung der alten Schießanlage, oder einen Neubau anzugehen. Nach vielen Anläufen und Rückschlägen war es 1996 soweit, dass "alles in trocknen Tüchern" war. Mit einem kaum vorstellbaren Elan ging es nach Genehmigung der Pläne 1998 an die Arbeit. Nach nur 18 Monaten Bauzeit und mit über 6.600 Stunden Eigenleistung der Mitglieder, kann nun die Anlage ihrer Bestimmung übergeben werden. Der Präsident des Deutschen Sportschützenbundes Josef Ambacher, zollte der Gesellschaft große Anerkennung für die zukunftsweisende Leistung, welche besonders auch die Jugend anspreche, die in den Vereinen nicht nur sportlich sondern auch charakterlich eine Weiterbildung erfahren können. Gerade die schrecklichen Unglücke jüngster Zeit die den selbstüberschätzenden Umgang von Jugendlichen mit Waffen aufgezeigt haben, mahnen Sportschützen, die psychologische Jugendarbeit voranzutreiben. „Vereine sind die Schule der Demokratie“, stimmte auch 1.Bezirksschützenmeister Alfons Seitz seinem Vorredner zu und dankte im Namen des Bezirksverbandes den vielen Helfern, welche die Schießanlage mitgebaut haben. Die neue Schießanlage soll, so wünscht es sich Seitz, ein Begegnungsstätte der Generationen und ein Heim für die Jugend und für faire Wettkämpfe sein.

1.Gauschützenmeister Siegfried Möslein freute sich über das deutliche Signal der Lichtenfelser Schützen, dass sie nicht an „alten Mauern und Traditionen“ festhalten, sondern mit dieser modernen Anlage mit Zuversicht in die Zukunft schauen. Mit viel Lob für die „Freude, Lebenslust und kulturelle Tradition“ der Schützen überreichte er dem 1.Schützenmeister einen Holzkrug als „Zielwasser-Schüttgerät“. Beste Wünsche und alles Gute für die Zukunft überbrachten auch Bundestagsabgeordneter Dr. Bernd Protzner, Landrat Reinhard Leutner, sowie erster Bürgermeister Winfred Bogdahn. Für die Schützengesellschaften aus dem Gau Nord überbrachten die Schützenmeister aus Schney, Marktzeuln, Michelau, Grub am Forst, Einberg, Schwürbitz, Coburg-Neuss, Coburg sowie die drei Staffelsteiner Schützenvereine die besten Grüße.
Die befreundeten Nachbarvereine der Turnerschaft, des Athletenclubs und des 1.FC Lichtenfels werden vertreten durch 2.Bürgermeister und Sportreferent Winfried Weinbeer. 

In Anerkennung seines „außerordentlichen Engagements“ während der gesamten Planungs- und Bauzeit verleiht Ehrenschützenmeister Alfred Brandmeier im Namen der Schützengesellschaft die höchste Auszeichnung, die „goldene Ehrennadel der Scharfschützengesellschaft Lichtenfels“ an den 1.Schützenmeister Hans-Jochen Thiel.

Zum offiziellen Eröffnungsschießen am Samstag treffen sich rund 100 Schützen aus der Region, um sich im sportlichen Wettstreit zu messen. Insgesamt nehmen 19 Vereine und Gesellschaften teil. Die neue Anlage besteht aus 10 Schießbahnen á 100 Meter mit Zwischenzielen in 50, 25, 15 und 10 Metern, 20 neue Luftgewehrstände und 5 Ständen mit 25 Metern für Pistole. Es entstanden neue Umkleideräume, eine Waffenkammer, Technikräume und eine neue Heizung. In der Eingangs- und Wartehalle befinden sich die Kabine für Auswertungen und Aufsicht, sowie eine kleine Sitzgruppe. Großzügige Fensterflächen gestatten die Beobachtung der Schützen durch die Zuschauer ohne die Schützen selbst zu stören. Die 100 m Bahnen wurden mit Erde abgedeckt und werden jetzt optisch und akustisch vom angrenzenden Festplatz kaum wahrgenommen. Die Beleuchtung und Belüftung entspricht den neuesten Schießsportstättenrichtlinien. Durch die Pergola, die zum Festplatz zeigt und als traditionelles und lieb gewonnenes Element erhalten wurde, bildet sich durch geschickte Planung ein Innenhof der vielseitig genutzt werden kann.

Den Abschluss der bestens organisierten Einweihungstage bildete der „Tag der offenen Tür“ zu welchem die gesamte Bevölkerung eingeladen ist. An die 100 Teilnehmer beteiligen sich am Jedermannschießen. Jeder Besucher konnte unter fachmännischer Anleitung eine 10 Schuss-Serie auf den neuen Luftgewehrständen abgeben. Zur Erinnerung erhält jeder „Schnupperschütze“ eine persönliche Urkunde mit dem geschossenen Schussbild seiner Serie. An diesem Tag zeigen auch qualifizierte Sportschützen ihr Können in den unterschiedlichsten Disziplinen.

Aber auch in den nachfolgenden Jahren können die Verantwortlichen nicht die Hände in den Schoß legen. Höhere Sicherheitsanforderungen verlangen den Einbau einer mit Tresortüre gesicherten Waffenkamer mit Alarmanlage. In die Luftgewehrstände wird eine zeitgemäße elektronische Auswertung eingebaut. Alle Türen werden mit neuen elektronischen "Schlüsseln" versehen, welche nur den berechtigten Personen einen Zugang gewähren. Im Jahr 2013 wird der Erstellung eine Photovoltaikanlage auf dem Flachdach der Schießanlge abgeschlossen, welche in den nächsten Jahrzehnten auch eine gewisse Einnahmesicherung darstellt.

Die Entstehung unserer Schießanlage in wenigen Bildern

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links die 25m Pistolenstände - rechts die 100m Stände Aufschüttung der alten Schießbahnen  Blick in Richtung Schützenhaus
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Grundsteinlegung 1998 Einweihung der Schießanlage 2000

Festabend im Schützenhaus v.l.: Hans-Jochen Thiel, Alfred Brandmeier, Josef Ambacher