Der Bogen ist das älteste Sportgerät, das die Menschheit kennt. Wettkämpfe nach sportlichen Regeln wurden bereits vor über 2000 Jahren ausgetragen. Bogenschießen ist eine Sportart, die auch heute wieder sehr im Kommen ist und die Königlich Privilegierte Scharfschützengesellschaft verbindet in ihrem Sportangebot Tradition mit Fortschrittsgedanken.

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Hier hinter der Schießanlage liegen die Anfänge der Bogenabteilung.

Als im Januar 2009 einige Bogensportbegeisterte, wie Elke und Siegfried Jäkel, sowie Ralf Wirth die Gründung einer eigenen Abteilung beschließen ahnt keiner, welchen Erfolg diese Entscheidung hervorrufen wird. Die ersten Scheiben, Fangnetze, Bögen und Pfeile werden gekauft und hinter der Schießanlage ein kleiner Bogenplatz mit 8 x 18 Metern eingerichtet. Die daran angeschlossene Wiese mit etwa 20 x 60 Metern soll ebenfalls eingebunden werden. Schnell jedoch wächst mit der Begeisterung an diesem neuen Angebot auch die Zahl der Mitglieder. Holz wird bestellt und geliefert, Scheibenständer gebaut und alle Vorbereitungen getroffen. Dann kommt ein herber Rückschlag. Leider wird klar, dass das Vorhaben die angrenzende Wiese zu nutzen nicht umzusetzen ist.
Nach einigen Wirrungen und der Besichtigung mehrerer Objekte kann ein geeignetes Grundstück, welches dankenswerterweise vom Lichtenfelser Aeroclub bereitgestellt wird, bezogen werden.
In vielen Stunden harter Arbeit wird die Infrastruktur geschaffen und so kann bereits Mitte 2009 der Schießbetrieb auf 7 Scheiben von 10 bis 70 m aufgenommen werden. Ein alter Bauwagen wird grundsaniert und dient seither als beliebter Treffpunkt vor und nach dem Training.

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Beim Arbeitsdienst zeichnen sich besonders Siegfried Jäkel und Ralf Wirth aus.

Am 10. August 2009 wird der Platz dann endgültig in einem ganztägigen Arbeitseinsatz ausgebaut und schießfertig gemacht.
An diesem Tag muss die Bogenabteilung 12 Kinder und Jugendliche im Rahmen des Ferienprogrammes der Stadt Lichtenfels zu einem Schnupperschiessen noch auf die bisherige Schießbahn am Schützenhaus einladen. In 3 Gruppen zu je 4 Schützen können sich die Kids dann unter entsprechender Anleitung am Bogen versuchen. Auch am 13.8.2009 lassen sich 13 Jugendliche im Rahmen des Ferienprogrammes des Kreisjugendringes in die Künste des Bogenschießens einweisen.
Das erste offizielle Training auf dem neuen Bogenplatz findet am Mittwoch den 12.08.2009 statt.
Am Samstag den 15.08.2009 wird ein Trainingstag mit Weißwurstfrühstück abgehalten der bei allen Beteiligten und Gästen außerordentlich gut ankam.
Die Baumaßnahmen sind damit aber noch nicht abgeschlossen. So wird am 22.08.2009 die Feuerstelle im Eventbereich angelegt und eingefasst.
Am Donnerstag den 27.08.09 findet wieder ein Kinder- und Jugendschießen im Rahmen des Freizeitprogrammes des Stadtjugendringes Lichtenfels statt. Zwölf Mädchen und Buben lernen mit dem Bogen umzugehen und wieder sind einige Talente dabei, für die sich ein regelmäßiges Training sicher auszahlen würde.
Am Samstag dem 12.09.2009 ist dann der große Tag der offiziellen Eröffnung des neuen Bogenplatzes da. Sogar Petrus dankt es mit herrlichem Sonnenschein.

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Beim Eröffnungsschießen gibt Elke Jäkel Unterstützung bei den ersten „Schritten“.

In seiner Eröffnungsrede richtete Erster Schützenmeister Siegfried Jäkel seinen besonderen Dank an den Vorsitzenden des Aero-Clubs, Dieter Ganzmann und an den neuen Leiter der Bogenabteilung Ralf Wirth, aber auch an die vielen fleißigen Helfer, die in den Tagen vor dem Eröffnungsschießen viel Schwerstarbeit geleistet haben. Er stellt den Besuchern auch die Schießanlage vor, auf welcher auf neun Bahnen mit bis zu 90 Meter Entfernung geschossen werden kann und die selbstverständlich unter Erfüllung aller notwendigen Sicherheitsmaßnahmen. Dabei sind verschiedene Bahnen in Entfernungen von zehn bis 50 Meter vorinstalliert. Diese Bahnen sind für FITA- und Feldschützen vorgesehen und mit 127 Zentimeter Stramitscheiben bestückt und mit entsprechenden FITA Auflagen in 60 oder 80 Zentimeter Größe versehen. Für die Compoundschützen stehen zwei Etafoamscheiben zur Verfügung. Hier können 30 Meter Scheiben oder Tierbilder beschossen werden. Des weiteren steht eine Reihe Tierattrappen, so genannte 3-D Ziele zur Verfügung, die von Jagdschützen genutzt werden können.
Erster Gauschützenmeister Detlef Spickmann lobte die Akribie, mit der das Vorhaben verfolgt wurde, „Das ist keine Eintagsfliege, da wurde langfristig gedacht. Mit der neu gegründeten Bogensportabteilung deckt die Königlich Privilegierte Scharfschützengesellschaft jetzt fünf Sparten im Schießsport ab.“
Auch bei der offiziellen Eröffnung wird von der Möglichkeit, erste Erfahrungen zu sammeln, reger Gebrauch gemacht. Daher haben die beiden Übungsleiter Daniela Steinborn und Tino Spitzenpfeil auch alle Hände voll zu tun, um dem Ansturm gerecht zu werden.
Um die Jüngsten, die ebenfalls mit viel Eifer bei der Sache sind, kümmert sich Elke Jäkel mit viel Geduld und Ausdauer.
Mit einem Bogen aus Robin Hoods Zeiten haben die modernen Sportgeräte, die heute verwendet werden, nur noch wenig gemein. Viel Knowhow steckt auch in den Pfeilen, die aus Holz, Aluminium, Carbon oder aus einer Aluminium-Carbon Mischung bestehen. Aber auch der moderne Bogenschütze braucht viel Übung, Geduld und Ausdauer. Es erfordere wesentlich mehr Konzentration, einen Pfeil von einer straff gespannten Bogensehne fliegen zu lassen, als auf den Abzug einer Schusswaffe zu drücken. Und doch gibt es heute Bogenschützen, deren Pfeile ihr Ziel ebenso sicher wie Gewehrkugeln erreichen. Ausgezeichnete Treffer aus hundert Meter sind keine Seltenheit. Der Bogensport bietet auf jeden Fall die Möglichkeit, die Rücken- und Schultermuskulatur zu stärken und zudem Geschicklichkeit, Konzentration und Ausdauer zu trainieren.
Die Zahl der interessierten Besucher zeigt an diesem Tag, dass man mit diesem Sportangebot den „Nagel auf den Kopf“ getroffen hat. Jung und Alt lassen sich vom „Bogenfieber“ anstecken und manches Naturtalent trifft auch sofort „ins Gold“.

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Die Bogenabteilung hat zu diesem Zeitpunkt schon 20 aktive Mitglieder.
Ab Mitte Oktober zieht der Schießbetrieb auf das Indoor-Gelände in den Luftgewehrständen im Schützenhaus um. Hier kann auf 6 Bahnen mit max. 12 Schützen geschossen werden.